Aussicht vom Lindelbrunn
Aussicht vom Lindelbrunn
Herbst im Landkreis
Herbst im Landkreis
Silzer See
Silzer See
Reben im Winter
Reben im Winter
 
 
Aussicht vom Lindelbrunn
1
Herbst im Landkreis
2
Silzer See
3
Reben im Winter
4

Was Sie als Ehrenamtliche/r tun können

Zunächst einmal, herzlichen Dank, dass Sie sich bereit erklärt haben Asylsuchenden und ukrainischen Flüchtlingen zu helfen.

Immer wieder stellt sich die Frage, was kann ich als Ehrenamtliche oder Ehrenamtlicher tun, um mich in der Arbeit für und mit Asylbewerbern und ukrainischen Flüchtlingen einzubringen.
Setzen Sie bei Ihren eigenen Fähigkeiten und Stärken an, seien diese nun handwerklicher, sprachlicher, organisatorischer, sportlicher oder kommunikativer Natur. Vielleicht wollen Sie sich zeitweise einbringen und hin und wieder einmal ein gemeinsames Angebot machen – oder sich regelmäßig als Sprachpate zur Verfügung stellen. Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu engagieren.


Spenden Sie Zeit und helfen Sie Lebensumstände zu verbessern:

  • Heißen Sie die Menschen willkommen.
  • Ein kostenloser Deutschkurs ist für Flüchtlinge zu Beginn häufig die einzige Möglichkeit, Deutsch zu lernen. Unterstützen Sie die ehrenamtlichen Deutschlehrer in den bestehenden Strukturen.
  • Begleiten Sie Asylsuchende bei ihren ersten Schritten im Wohnumfeld. Wo befinden sich Läden, Bahnhöfe, Bushaltestellen? Wo finden Sprachkurse statt, wo sind Kleiderkammern, Tafeln, Cafétreffen/Austauschmöglichkeiten, Beratungsstellen etc…
  • Helfen Sie Flüchtlingen bei ihren ersten Einkäufen. 
  • Helfen Sie beim Anmelden der Kinder in Schulen und Kindergärten in Absprache mit den zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verbandsgemeinden.
  • Begleiten Sie Kinder und Jugendliche auf Wunsch zu Sportvereinen und helfen Sie bei der Anmeldung.
  • Bieten Sie Gelegenheiten zum gemeinsamen Kochen, Spielen, Schwimmen, Boulespiel etc. an.
  • Richten Sie eine Fahrradwerkstatt ein oder helfen Sie Asylsuchenden bei der Reparatur ihrer Fahrräder.


Seien Sie Pate:

  • Seien Sie Ansprechpartner bei Alltagsfragen.
  • Erklären Sie „wie Deutschland funktioniert“.
  • Begleiten Sie „Ihren“ Flüchtling bei Ämtergängen und zu Ärzten.
  • Vermitteln Sie Freizeit- und Kulturangebote.
  • Stellen Sie Kontakte zu anderen Menschen her, falls dies gewünscht wird.
  • Bieten Sie Hilfe beim Verständnis offizieller Briefe an.

Ermöglichen Sie Teilhabe:

Die Lebensumstände von Menschen im Asylverfahren sind nicht einfach. Nicht selten leben sie in Gemeinschaftsunterkünften mit mehreren fremden Menschen auf engstem Raum. Die Unterkünfte liegen teilweise abseits der dörflichen oder städtischen Infrastruktur. Helfen Sie diese Lebensumstände zu verbessern, indem Sie:

  • Die Mobilität und Anbindung an die Infrastruktur verbessern (viele Flüchtlinge freuen sich über Spenden, z. B. Buskarten, Monatskarten).
  • Bieten Sie Ihre Fahrdienste an oder stellen Sie ausgemusterte, verkehrstüchtige Fahrräder zur Verfügung.
  • Durchbrechen Sie die Isolation durch Besuchsangebote, gemeinsame Ausflüge, Fahrradtouren etc..
  • Vielleicht können Sie bei der Arbeitssuche helfen (z. B. durch gezielte Ansprache von bzw. Vermittlung zu potenziellen Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern im Bekanntenkreis oder der Umgebung.
  • In einem eigenen Garten können Flüchtlinge ihnen bekanntes Gemüse anbauen und Kontakte zu anderen Gartenbesitzern herstellen. Bieten Sie ihre Hilfe an oder stellen Sie, falls vorhanden, einen Platz zum Kultivieren auf Ihrem Grundstück zur Verfügung.
  • Bauen Sie einen Tauschring auf (Flüchtlinge bieten ihre Fähigkeiten und Ressourcen an und nehmen sie wechselseitig in Anspruch).


Wenn Sie etwas spenden wollen:
Sachspenden wie Möbel, Kleidung und Spielzeug werden häufig gebraucht. Wichtig bei dieser Hilfe: Die Gegenstände, die man selbst aussortieren will, sollten nicht einfach bei Flüchtlingen entsorgt werden. Fragen Sie, was benötigt wird.
Bitte spenden Sie keine unbrauchbare und ungewaschene Kleidung. Das ist weder für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kleiderkammern noch für die Asylsuchenden angenehm und führt zu Mehrarbeit für andere ehrenamtlich Tätige, die die Kleidung aussortieren und entsorgen müssen.

In einigen Verbandsgemeinden unseres Landkreises Südliche Weinstraße gibt es Kleiderkammern oder Möbellager. Dort können zu festgelegten Zeiten Möbel und andere Gegenstände abgegeben werden. Auch die Diakonie, das Deutsche Rote Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt und die Caritas sind mögliche Ansprechpartner.

Neben den oben angesprochenen Bus- und Bahntickets könnten Sie beispielsweise auch Telefonkarten oder einfache und benötigte Medikamente spenden oder andere Dinge die Asylsuchende sich nicht kaufen können.

Auch die Beiträge für Sportvereine könnten anteilig übernommen werden.

Helfen Sie bei der Vermittlung von Wohnungen:
Kommunen fällt es oft schwer, genügend geeigneten Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. An manchen Standorten gibt es noch leer stehende Wohnungen und Häuser in unserem Landkreis Südliche Weinstraße. Private Eigentümer melden sich am besten direkt bei den Verbandsgemeinden. Auch Tipps, wo weitere Wohnmöglichkeiten bestehen, nehmen die Mitarbeiter der Kommunen gerne entgegen.


Insbesondere bei anerkannten Flüchtlingen: Helfen Sie bei der Wohnungssuche (z. B. durch Vermittlung von Wohnraum im Bekanntenkreis, Unterstützung bei der Sichtung von Angeboten in der Tagespresse, Begleitung bei Wohnungsbesichtigungen usw.). Manchmal ist eine Unterstützung bei der Wohnungseinrichtung sinnvoll.

Grenzen beachten:
Zunächst einmal: Beachten Sie Ihre eigenen Grenzen! Sie bestimmen selbst was Sie leisten können, wollen und wie viel Zeit und Geld Sie bereit sind zur Verfügung zu stellen ohne sich, Ihre Familie, Ihre Hobbys und Gesundheit zu gefährden. Es kann sehr nervenaufreibend und manchmal bedrückend sein, sich in der Flüchtlingsarbeit zu engagieren. Sorgen Sie deshalb gut für sich selbst.

Seien Sie behutsam im Kontakt mit Asylbewerbern. Zeigen Sie Interesse, aber fragen Sie sie nicht aus. Einige Flüchtlinge haben traumatische, lebensbedrohliche Erlebnisse durchlitten und können und wollen nicht damit konfrontiert werden. Andere Asylbegehrenden haben wiederum ein ausgeprägtes Redebedürfnis und überhäufen Sie vielleicht mit ihren Erfahrungsberichten. Setzen Sie Ihre Grenzen, schützen Sie sich, suchen Sie Entlastung und Ausgleich, z. B. im Gespräch mit anderen Ehrenamtlichen.

Muss eine Person oder Familie das Land wieder verlassen, so ist das nicht Ihr Fehler! Seien Sie sich stets der Tatsache bewusst, dass manche der Ihnen so lieb gewonnenen Nachbarn, Mitmenschen, Freunde das Land wieder verlassen müssen. Aber gerade deshalb brauchen diese Menschen Ihre Unterstützung und Ihr Wohlwollen.

Was Sie nicht übernehmen sollten:
Auch wenn Sie sich im Laufe Ihrer Tätigkeit als Ehrenamtlicher ein enormes Fachwissen angeeignet haben sollten: Übernehmen Sie keine Rechtsberatung. Stellen Sie Entscheidungen des Bundesamtes, der Ausländerbehörde, von Anwälten oder anderen involvierten Hauptamtlichen nicht in Frage, sondern setzen Sie sich im Zweifelsfalle immer mit einer Beratungsstelle in Verbindung. Rufen Sie nicht direkt beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) oder einer Außenstelle an, sondern überlassen Sie das den beratenden Fachinstitutionen.

Stellen Sie keine medizinischen oder psychologischen Diagnosen oder Empfehlungen, sondern überlassen Sie dies Fachärzten.

Und schließlich: Beachten Sie die Privatsphäre der Asylbewerber.

Interkulturelle Kompetenz:
Die Arbeit mit Asylbewerbern bedarf eines gewissen Maßes an interkultureller Kompetenz. Voraussetzung für diese ist ein Wissen um die Herkunftsländer und um die besonderen Lebenslagen von Migranten. Viele der Asylsuchenden kommen aus anderen Kulturkreisen und haben oft andere Lebensgewohnheiten. Jeder Mensch ist zudem verschieden und durch seine Sozialisation geprägt, hat eigene Wertesysteme, individuelle Stärken und Schwächen. Akzeptieren Sie verschiedene Lebensweisen, seien Sie offen und bewahren Sie sich eine respektvolle Haltung. Nehmen Sie beispielsweise Absagen und Verspätungen nicht persönlich, aber seien Sie selbst zuverlässig.

Lassen Sie ein gewisses Anderssein zu und versuchen Sie nicht die Menschen in einem Crashkurs „einzudeutschen“. Manches das zunächst ungewöhnlich erscheint, entwickelt sich als Bereicherung für das Zusammenleben und führt zu einer kulturellen Vielfalt in unserer Gesellschaft.

Sehr wichtig aber ist: Begegnen Sie den Flüchtlingen auf Augenhöhe. Sprechen Sie die Menschen an und fragen nach, ob sie Unterstützung brauchen und wollen.

Vielen Dank für Ihr Engagement.

Seite drucken