Degen berichtete, dass über 530 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in der „Fortuna Billigheim-Ingenheim“ aktiv seien, ein beachtlicher Wert bei einer Einwohnerzahl des Dorfs von rund 4000. Insgesamt zähle der Sportverein 1650 Mitglieder in allen Altersstufen. „Seit vielen Jahren wird bei uns Sport gemacht. In den vergangenen Jahren – schon vor Corona – haben wir überlegt, was wir besser oder anders im Bereich der Jugendarbeit im Verein machen wollen“, so der Vorsitzende. Vor etwa einem Jahr hätten sie dann mit dem Projekt „Anpfiff ins Leben“ begonnen.
Solche Projekte würden, so Degen, seit rund zehn Jahren umgesetzt, insbesondere von größeren Sportvereinen aus der Rhein-Neckar-Region. „Sieben, acht Vereine setzen das sogar hauptamtlich um. Jetzt sind wir auch dabei, allerdings ehrenamtlich organisiert.“ Seit kurzem unterstütze ein junger Mensch das Projekt außerdem in seinem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ).
Über den Sport hinaus fördern
Die Grundidee von „Anpfiff ins Leben“: Junge Menschen im Sportverein auch über den Sport hinaus fördern. In Billigheim-Ingenheim gehören neben dem Sport drei Felder fest dazu: Schule, Soziales und Beruf. „Wir wollen Jugendlichen Mehrwert mitgeben, sind auch im Bereich Schule ihr Ansprechpartner“, erläuterte Degen. „Wir vermitteln zum Beispiel bei Bedarf innerhalb des Vereins Nachhilfe.“ Dazu sei ein Pool von Lehrkräften oder Lehramtsstudenten aufgebaut worden, ebenfalls Vereinsmitglieder.
„Auch für den beruflichen Weg möchten wir rechtzeitig Projekte anbieten, damit die Jugendlichen in den Job kommen; damit sie wissen, was sie nach der Schule machen wollen.“ Der Verein vermittle für seine jungen Mitglieder daher inzwischen regelmäßig Praktika oder Kontakte ins Handwerk, zählte der Vereinsvorsitzende auf. Eine Berufsprojektwoche sei in Planung. Auch sei die konkrete Hilfe im Vorfeld von Vorstellungsgesprächen für die jungen Leute sehr wichtig, weiß Degen. Er ergänzt aus der Erfahrung: „Die Hemmschwelle, sich unterstützen zu lassen, ist für viele niedriger, wenn man die Helfer schon kennt.“
Der Bereich Soziales bedeutet bei „Anpfiff ins Leben“, dass die elf Jugendmannschaften des Vereins jeweils mindestens ein bis zwei Projekte pro Jahr absolvieren. Zum Beispiel mit dem Team Bananenflanke Südpfalz, dem Naturschutzverband Südpfalz (NVS) oder in Form einer Projektwoche im Bethesda in Landau. „Künftig soll ein bestimmtes Projekt dann jedes Jahr für eine bestimmte Altersstufe anstehen, sodass man in jeder Jugendmannschaft verpflichtend dieses und dieses Projekt absolviert“, gab Degen einen Ausblick.
Unterstützung willkommen
Er stellte heraus, dass das Konzept auf jeden anderen Verein anwendbar sei: „Wir sind in der Region die ersten, die angefangen haben. Gern kann man es sich bei uns auch mal ansehen.“ Im TSV Fortuna Billigheim Ingenheim e.V. werde das Projekt von dem Verein „Anpfiff ins Leben e.V.“ dauerhaft mit Schulungen und Expertise unterstützt. Hinter „Anpfiff ins Leben e.V.“ steht die Dietmar Hopp Stiftung. Degen betonte, dass das Projekt aber auch ohne deren Unterstützung für andere Vereine interessant sein könnte: „Man braucht vor allem Leute, die sich engagieren und Zeit einbringen können.“
Auf die Frage, ob man in dem Projekt in Billigheim-Ingenheim unterstützen könnte, sagte Markus Degen: „Engagierte werden bei uns aus allen Bereichen gesucht, alles kann angeboten werden, was die Jugendlichen weiterbringt: Kurse, Trainings, Nachhilfe oder gezielter Umgang mit Sozialen Medien.“
