Landrat Dietmar Seefeldt, der die Gäste begrüßte, erläuterte, warum die Konzerte am 8. und 9. Mai dieses Mal in Sakralräumen, konkret in der Kirche St. Jean in Wissembourg und in der Landauer Stiftskirche, aufgeführt wurden. „Dies hat nicht nur akustische Gründe“, so Seefeldt. „Vielmehr rücken die Orte das Kernanliegen des Kooperationsprojekts, das Wichtigste in den Mittelpunkt: die Würde eines jeden Menschen, die geschützt und gewahrt werden muss.“ Dass alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren sind, wie es im ersten Artikel der Menschenrechtserklärung heißt, sei auch der Kern, dem sich das Projekt „Youth. Europe. Music.“ verschrieben habe. „Die Idee der universalen Menschenrechte, die säkular und religiös begründet werden kann, diese Idee stark zu machen, stellt das Anliegen unserer Kooperation heraus.“ Dass mittlerweile außerdem eine enge Bindung zwischen den beteiligten europäischen Regionen entstanden sei, sei das Verdienst der teilnehmenden Jugendlichen von „Youth. Europe. Music.“, der engagierten Projekt-Verantwortlichen und der Sponsoren, denen Seefeldt herzlich für die Unterstützung dankte.
Mehrere Tage lang hatten die jungen Musikerinnen und Musiker in der Südpfalz miteinander in dieser Besetzung geprobt. „Diese jüngste Begegnung zwischen den deutschen, polnischen und französischen Musikschülerinnen und -schülern geht auf den konkreten Wunsch der Jugendlichen zurück, sich wieder zu treffen“, berichtet Adrian Rinck, Leiter der Kreismusikschule SÜW. „Unser Kooperationsprojekt verstetigt sich Schritt um Schritt, denn die bisherigen Austausche und Konzerte waren ein großer Erfolg, der die Jugendlichen, die Kommunen und die drei Länder wirklich nähergebracht hat.“
Prof. Dr. Matthias Bahr, der die Arbeitsstelle „Menschenrechtsbildung“ des Fachbereiches Kultur- und Sozialwissenschaften der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität in Landau leitet, begrüßt diese Entwicklung. „Damit, dass die Jugendlichen gerade im Jahr der Europawahl, bei der 16-Jährige unter anderem in Deutschland erstmals wählen dürfen, zu den symbolträchtigen Tagen am 8. und 9. Mai zusammenkamen, erinnern sie uns an die Grundwerte der europäischen Integration und setzen erneut ein starkes Zeichen für Frieden, Freiheit und Demokratie“, so Bahr. „Dem vereinten Europa kommt eine integrierende Kraft zu, die den Militarismus, die historischen Verletzungen und Verbrechen, sogenannte Erbfeindschaften, suspendiert und in eine andere, friedvolle und respektvolle, an die Strukturen des Rechts gebundene Gegenwart überführt hat.“
Zahlreiche Organisationen unterstützen und fördern das Projekt „Youth. Europe. Music.“. Besonderer Dank geht dieses Jahr an die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur.
Neben den drei Musikschulen aus drei Ländern gehören die Arbeitsstelle „Menschenrechtsbildung“ im Fachbereich Kultur- und Sozialwissenschaften an der Universität in Landau sowie die Internationale Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim/Auschwitz zum Projekt. Jugendliche aus Polen, Frankreich und Deutschland lernen, musizieren und verbringen regelmäßig eine ereignisreiche Zeit im jeweiligen Nachbarland miteinander. Das Projekt versteht sich als das „Weimarer Dreieck der Jugend“ – musikalisch belebt.