„Unsere Straßen verbinden uns miteinander. Schulbusse, Lieferwägen, Fahrzeuge von Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises sowie von Gästen – tausende Menschen sind täglich auf den Straßen im Landkreis SÜW unterwegs. Ein gut funktionierendes, lückenloses Straßennetz ist daher ein zentraler Baustein unserer Infrastruktur“, sagt Landrat Dietmar Seefeldt. Der Landkreis als Straßenbaulastträger ist verantwortlich für 55 Kreisstraßen mit einer Gesamtstrecke von insgesamt 147 Kilometern. Die Straßenbaulast umfasst den Bau, die Unterhaltung, die Erneuerung und die Wiederherstellung der Straßen. „Wobei auch im Kreisstraßenprogramm 2025 bis 2029 keine Neubaumaßnahmen geplant sind. Es geht uns darum, den Bestand zu sichern“, so der Landrat weiter.
Die Prioritätenliste wurde erstellt anhand des Zustands der Straße, ihrer Verkehrsbedeutung, der Planungen Dritter wie zum Beispiel der Ortsgemeinden, Versorgungsträger oder Nachbarkörperschaften sowie anhand einer Einstufungsprüfung. Um die Straßen zu bewerten, teilt der LBM Straßenabschnitte in eine fünfstufige Skala ein – bei Stufe 1 ist der Zustand sehr gut, bei Stufe 5 schlecht.
Erster Halt der Rundfahrt war die Kaisermühle an der Kreisstraße 1 in Richtung Wernersberg. Durch Quer- und Längsrisse hat der LBM die Straße hinsichtlich ihrer Qualität in die Kategorie fünf eingestuft. Die Risse in der Fahrbahn seien zwar nicht so tief und die Straße noch gut befahrbar, erläuterte Martin Schafft, Leiter des LBM in Speyer vor Ort. Jedoch bestehe die Gefahr, dass bei Frost Feuchtigkeit eindringt und weitere Schäden verursacht. Geplant ist ein Bestandsausbau der Tragschicht und der Deckschicht auf 900 Metern. Die Kosten werden derzeit auf rund 360.000 Euro geschätzt, von denen eine Förderung durch das Land in Höhe von 60 Prozent plus zehn Prozent für die freie Strecke zu erwarten sind. Das Geld soll im Haushalt für das Jahr 2029 eingestellt werden.
Doch wie kommt der LBM überhaupt zu seiner Einschätzung der Straßen? Mitarbeitende des LBM „scannen“ mit speziellen Fahrzeugen laut Schafft die Straße unter anderem hinsichtlich ihrer Unebenheit und der Anzahl an Rissen sowie auf Spurrinnen. Dabei werden von speziellen Messfahrzeugen die Quer- und die Längsebenheit der Fahrbahn mit Hilfe von Lasertechniken erfasst. Aus den Daten dieser Messsysteme werden physikalische Zustandsgrößen berechnet, die wiederum in die einheitlichen Zustandswerte von 1 bis 5 überführt werden.
Nächster Stopp war die Kreisstraße 37 zwischen Böbingen und Freimersheim, wo deutliche Risse auf der Fahrbahn zu erkennen waren. Ihren Zustand bewertet der LBM mit durchschnittlich 4,6. Dort soll – ebenfalls im Jahr 2029 – die Straße im Bestand ausgebaut werden. Zusätzlich wird die Bankette neu aufgebaut, um eine gute Entwässerung der Fahrbahn zu gewährleisten. Die geschätzten Kosten: rund 400.000 Euro. Auch hier ist eine Landesförderung von 60 Prozent zu erwarten.
Auch vor dem Hornbachzentrum in Bornheim konnten sich die Ausschussmitglieder vom Zustand der Kreisstraße ein Bild machen. Die Straße trägt auf Kreisgebiet die Bezeichnungen K 42 und K 43, auf städtischem Gebiet heißt sie K 14. Die Ausbaulänge der K 42 und K 43 beläuft sich auf rund 2,1 Kilometer. Die von starken Verkehr (über 6000 Kraftfahrzeuge pro Tag) belastete und mit 4,90 Meter recht schmale Straße wird gemeinsam mit der Stadt Landau ausgebaut und soll auf sechs Meter verbreitert werden – angepeilt ist das Jahr 2026. Seitens des Kreises ist zunächst die K 43 in einem ersten Bauabschnitt an der Reihe (Zustandswert: 4,9), also der Abschnitt zwischen der Einmündung nach Bornheim und der Kreisgrenze zu Landau. Die K 42 in Richtung Dreihof folgt 2027. Die Sanierung beider Bauabschnitte wird voraussichtlich jeweils 450.000 Euro kosten. Gefördert werden können die Maßnahmen mit bis zu 60 Prozent, der erste Bauabschnitt darüber hinaus mit bis zu sieben Prozent Förderzuschlag.
Nächster Halt: Die Kreuzung an der Landesstraße L 509 von Landau nach Eschbach direkt neben der Winzergenossenschaft Deutsches Weintor bei Ilbesheim. Dort wird die abzweigende K 46 auf einem kleinen Stück von 166 Meter saniert, ebenso die anschließende K 17 auf 1,3 Kilometer Richtung Göcklingen. Ihr Zustand ist mit 5,0 schlecht; auch hier sollen die Fahrbahn im Bestand ausgebaut und die Bankettbereiche erneuert werden. Die geschätzten Kosten der förderfähigen Maßnahme liegen bei rund 560.000 Euro, 2028 soll die Maßnahme umgesetzt werden.
Zum Ende der Rundfahrt hat der Kreisausschuss dem Kreisstraßenprogramm 2025 bis 2029 einstimmig zugestimmt – abgestimmt wurde ausnahmsweise, statt wie sonst im Sitzungssaal, im Bus.
Weitere geplante Maßnahmen:
Außerdem im Bestandsausbau saniert werden 2025 die K 51 zwischen dem Bahnhof Helmbach und dem Forsthaus Helmbach in einer Gemeinschaftsmaßnahme mit dem Landkreis Bad Dürkheim sowie die K 24 auf der freien Strecke ab der Landesstraße 544 bis zum westlichen Ortseingang von Dierbach und vom östlichen Ortsausgang bis zur Kreisgrenze in Richtung Vollmersweiler. 2026 stehen neben der K 43 die K 9 bei Oberschlettenbach sowie die Pumpstation an der K 6 auf der Liste. 2027 ist neben der K 42 die K 45, die Ortsdurchfahrt Insheim, vom Ortseingang bis zur Ortsmitte geplant. 2028 steht die genannte Maßnahme Richtung Göcklingen (K 17/K 46) auf dem Programm. 2029 neben der K 37 zwischen Böbingen und Freimersheim und der K 1 Richtung Wernersberg auch die K 21 vom südlichen Ortsausgang Insheims bis zum nördlichen Ortseingang Rohrbachs.