Landwirte sowie Winzerinnen und Winzer profitierten 2024 von rund neun Millionen Euro an Zuschüssen – Agrarstatistik zeigt prekäre Lage im Weinbau auf


Aufgrund bestimmter Sondereffekte, unter anderem wegen anderer Auszahlungsstichtage als zuvor, ist die Entwicklung des Fördervolumens nicht ohne Weiteres mit dem der Vorjahre zu vergleichen. Was sich beim Blick in die Agrarförderstatistik 2024 jedoch sagen lässt: Innerhalb der Förderlinie der sogenannten Umstrukturierungsförderung, mit der neue Rebflächen bezuschusst werden, wurden im Jahr 2024 insgesamt 227 und damit 101 Anträge weniger gestellt als im Jahr 2023. „Das ist ein besorgniserregender Rückgang um ein Drittel und zeigt die prekäre Lage des Weinbaus. Es wurde deutlich weniger in Neuanlagen investiert als im Vorjahr, und voraussichtlich wird dieser Trend anhalten“, so Landrat Dietmar Seefeldt.

Landwirtschaft und Weinbau wichtig für Identität der Region
Der Landrat hatte bereits vor einigen Monaten auf die Krise in weiten Teilen des Weinbaus aufmerksam gemacht und unter anderem an Verbraucherinnen und Verbraucher appelliert, nach Möglichkeit Wein aus der Region zu kaufen, um die regionalen Winzerinnen und Winzer zu unterstützten. „Die strukturellen Probleme im Weinbau werden natürlich nicht allein durch Entscheidungen des privaten Konsums gelöst – nichtsdestotrotz halte ich es für wichtig, die allgemeine Öffentlichkeit für die derzeitige Lage zu sensibilisieren, da wir, gerade in der Südpfalz, nicht nur wirtschaftlich und touristisch vom Weinbau profitieren, sondern auch unser Selbstverständnis und unsere Kultur eng mit dem Weinbau verknüpft sind.“ Aus der Winzerschaft habe er in den vergangenen Wochen besonders von denjenigen besorgte Rückmeldungen erhalten, die ihren Betrieb auf reine Fassweinerzeugung ausgerichtet haben oder „nur“ Trauben abliefern. In Betrieben, die auch direkt vermarkten, also Flaschen verkaufen, „subventioniere“ das Flaschenweingeschäft teils den Fassweinverkauf. Die Fassweinpreise liegen mit 60 bis 70 Cent pro Liter auf einem Tief und unter den Erzeugungskosten. Die Gründe sind vielfältig, liegen jedoch insbesondere im europaweit in den vergangenen Jahren zurückgegangenen Konsum und schwindenden Absatz von Wein.

Verwaltung wickelt Förderung für Landau und SÜW ab
Der Landrat dankt den Fachkräften der Abteilung „Veterinärwesen, Landwirtschaft & Weinbau“ der Kreisverwaltung für die professionelle Abwicklung der Agrarförderung im nicht einfachen Agrarjahr 2024. „Die Agrarförderung ist eine wichtige Aufgabe, die innerhalb unserer Verwaltung von der Unterstützung der Betriebe bei der elektronischen Antragstellung bis zur Auszahlung reicht. Der Servicegedanke steht dabei im Vordergrund. Die Mitarbeitenden leisten dabei gute Arbeit, wie mir immer wieder aus der Landwirtschaft berichtet wird.“

Mittlerweile unter 1000 Betriebe
Die Kreisverwaltung Südliche Weinstraße, die auf diesem Themengebiet auch für die Stadt Landau zuständig ist, hat als Bewilligungsbehörde 3436 Fälle im Jahr 2024 bearbeitet. 978 Betriebe haben die Einkommensgrundstützung erhalten. Dabei handelt es sich um das „Kernstück“ der Agrarförderung, mit dem alle Aktiven produktunabhängig mit einem bestimmten Betrag pro Hektar unterstützt werden. Unter der Annahme, dass alle hauptberuflichen Landwirtinnen und Landwirte sowie Weinbau-Betriebe, ebenso wie Nebenerwerbsbetriebe größer einem Hektar, einen Antrag auf diese Basisförderung gestellt haben, lässt sich festhalten, dass es noch 978 geförderte landwirtschaftliche Betriebe im Haupt- oder Nebenerwerb inklusive Weinbau im Kreis SÜW und der Stadt Landau gibt. 2021 waren es noch 1030 Betriebe.

Neben der Einkommensgrundstützung gibt es weitere Formen der Direktzahlungen (Umverteilungseinkommensgrundstützung und Junglandwirte-Einkommensgrundstützung), die sich in Summe im Jahre 2024 im Zuständigkeitsbereich der Kreisverwaltung SÜW auf 5.148.269 Euro beliefen. Das sind rund 350.000 Euro weniger als im Vorjahr. Dies hängt damit zusammen, dass die Fördersätze pro Hektar um 19,57 Euro beziehungsweise 15,17 Euro (Junglandwirte) reduziert worden sind. Diese „Grundförderung“ wird in den kommenden Jahren weiter zurückgehen. In Folge mindert sich die Summe die Einkommensstützung.

Außerdem lässt sich feststellen: Die Förderlinien der Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen über das Programm EULLa des Landes Rheinland-Pfalz werden zunehmend in Anspruch genommen. Rund 2,6 Millionen Euro Zuschüsse in mehreren Sparten haben Betriebe an der Südlichen Weinstraße und in Landau 2024 daraus erhalten. Der größte Anteil (rund 1,75 Millionen Euro) entfielen dabei auf Betriebe, die ökologisch gewirtschaftet haben. Zuschüsse gab es beispielsweise auch für den biotechnischen Pflanzenschutz im Weinbau, Stichwort Pheromone (rund 482.000 Euro), oder für alternative Pflanzenschutzverfahren (etwa 11.500 Euro).

Die „Tierprämien“ spielten fürs Fördervolumen 2024 nur eine nachgeordnete Rolle. So gab es 24 Anträge auf Förderung für Mutterschafe und Mutterziegen und 18 für Mutterkühe. In diesen Zahlen spiegelt sich die insgesamt geringe Anzahl an Tierhaltungen in Landau und im Kreis SÜW wider.

Nicht alle landwirtschaftlichen und weinbautreibenden Betriebe werden mit Fördermitteln bedacht. Zum Beispiel dann nicht, wenn sie im Nebenerwerb mit unter einem Hektar Fläche geführt werden.

Auf dem richtigen Weg.