Schwachgasanlage auf Hausmülldeponie Heuchelheim-Klingen wird mit Höchstsatz gefördert – Saubere Lösung für die nächsten Jahrzehnte


Insgesamt hat der Kreis für Planungs- und Bauleistungen mehr als 543.000 Euro für die Anlage ausgegeben. Von den zuwendungsfähigen Gesamtausgaben, die sich auf 352.922 Euro belaufen, erhält der Landkreis 60 Prozent, das Maximum, als Zuschuss. Einen Teil hat SÜW schon erhalten, der Restbetrag von gut 42.300 Euro ist aus Berlin angekündigt.

Biomüll für entstehendes Gas hauptverantwortlich
Blick zurück: Offenbar sind über die Jahre hinweg beachtliche Mengen organischen Abfalls, also Biomüll, auf der Deponie gelandet. Dieser bewirkt beim Zerfall, dass Gase entstehen. Und das, obwohl auf dieser Deponie eigentlich nur Restmüll lagern sollte. Mülltrennung war zwar auch im vorherigen Jahrhundert schon geboten, aber bis einschließlich 2001 gab es im Landkreis sogenannte Mehrkammertonnen. Rest- und Biomüll wurden in einem 240 Liter fassenden Gefäß in zwei getrennten Kammern erfasst. Dabei ist wohl auch ein Teil des Biomülls „daneben“ gegangen und über die Restmüllkammer auf der Deponie in Heuchelheim-Klingen gelandet, wo er nun für das entstehende Gas hauptsächlich verantwortlich ist.

Um Verunreinigungen der Luft und der Atmosphäre durch dieses Gas, darunter auch Methangas, so weit wie möglich zu reduzieren, wurde es gefasst: Zum Teil konnte man es über die im Deponiekörper verlegten Leitungen absaugen und – soweit die Menge ergiebig genug und die Situation es technisch möglich machte – zur Energieerzeugung verwenden. Zu Beginn des Deponiebetriebs ab dem Jahr 1992 konnte in Heuchelheim-Klingen für ein paar Jahre sogar Strom aus dem Betrieb eines Gasmotors gewonnen werden. Mit der Zeit war das nicht mehr möglich, insbesondere nachdem der Müll aus dem Landkreis nicht mehr dorthin, sondern ins Müllheizkraftwerk Pirmasens gefahren wurde. Das entstehende Gas wurde dann als Alternative kontrolliert abgefackelt.

Warum eine Schwachgasanlage?
Doch auch diese Fackellösung neigte sich irgendwann dem Ende. Das Gas reichte nicht mehr aus, um sie dauerhaft zu betreiben. Das Gas konnte dann durch die Oberflächenabdeckung des Deponiekörpers in die Atmosphäre entweichen und zur Erderwärmung beitragen. Dabei wirkt sich Methangas um ein Vielfaches stärker aus als das ebenfalls problematische und bekanntere CO 2.

Deswegen hat der Landkreis eine sogenannte Schwachgasanlage errichtet sowie gleichzeitig die vorhandenen Gasbrunnen ertüchtigt beziehungsweise umgebaut und gebaut. Nun wird das Gas noch komprimierter und umfassender in Leitungen erfasst. Sauerstoff wird flexibel so beigemischt, dass das Gas-Luftgemisch permanent ein optimales Verhältnis erreicht. Auf diese Weise ist der Dauerbetrieb einer Fackel wieder möglich. Die Emissionen werden auf diese Weise gegenüber dem vorherigen Zustand um 80 Prozent reduziert.

„Das aus dem Deponiekörper abgesaugte Gas ist im Wesentlichen ein Gemisch aus Methan, Kohlendioxid, Sauerstoff und Stickstoff. Der Methangasanteil muss dabei mindestens drei Prozent betragen, damit eine Behandlung überhaupt Sinn ergibt“, erklärt Rolf Mäckel, Leiter des Eigenbetriebs WertstoffWirtschaft des Landkreises. „Diesen Anteil erreichen wir derzeit noch problemlos. Und in dieser Größenordnung wird sich, so die Prognose, der Anteil auch in den nächsten 38 bis 40 Jahre bewegen.“ Deswegen werde die Fackel wohl auch noch so lange betrieben. Ändert sich der Methangasanteil, werde die Zugabe von Sauerstoff natürlich angepasst. Die Zugabe von Sauerstoff beschleunigt vereinfacht gesagt die Zersetzung der organischen Bestandteile im Restmüll und kann damit zu einer Verkürzung der Deponienachsorge beitragen, was eine deutliche Kostenersparnis mit sich bringt.

Ein weißes Häuschen mit Zaun drumherum.
Macht von außen einen unscheinbaren Eindruck: Die Schwachgasanlage auf der Deponie Heuchelheim-Klingen. Foto: KV SÜW 


Auf dem richtigen Weg.