Tische und Stühle.

PCB-Belastung Herxheim

PCB-Belastung am PAMINA-Schulzentrum Herxheim

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FAQ | Häufig gestellte Fragen 

  • Wo im PAMINA-Schulzentrum sind PCB gefunden worden? 

    In drei Räumen im Mittelbau. Der Mittelbau ist daher temporär gesperrt. Bei der kleinen Sporthalle liegt der gemessene Wert in einem Grenzbereich, sodass der Kreis als Schulträger entschieden hat, sie vorerst nicht zur Nutzung freizugeben. 

  • Was sind PCB?

    Polychlorierte Biphenyle (PCB) wurden bis in die 80er-Jahre in elektrischen Bauteilen (Transformatoren, Kondensatoren) als Hydraulikflüssigkeit oder als Weichmacher (zum Beispiel in Lacken, Dichtungsmassen, Isoliermitteln) verwendet. Es handelt sich dabei um chlorierte Kohlenwasserstoffe, die in der Natur nicht vorkommen. Insgesamt gibt es 209 mögliche Verbindungen (Kongenere). Einige Kongenere sind in ihrer Struktur und in ihrer biologischen Wirkung dioxinähnlich und gelten als krebserregend. In der BRD dürfen seit 1982 keine PCB-haltigen Stoffe mehr produziert werden. Seit 1989 gilt in Deutschland die generelle PCB-Verbotsordnung. Hier werden erstmals Vorsorge- und Sanierungswerte definiert. Noch heute ist PCB neben Baustoffen auch in Böden, Wasser, Luft sowie Organismen verbreitet nachweisbar. Der menschliche Organismus ist daher im Alltag einer permanenten PCB-Hintergrundbelastung ausgesetzt. Ende der 90er-Jahre wurde die tägliche Aufnahme auf circa 0,02 Mikrogramm PCB pro Kilogramm Körpergewicht eingeschätzt. Als größte Belastungsquelle gilt der Verzehr von fettreichen, tierischen Lebensmitteln. PCB wird vor allem deshalb als gefährlich eingeschätzt, weil es vom Körper nur sehr langsam abgebaut wird und sich über die Jahre im Fettgewebe anreichert. Kommt zusätzlich zur allgemeinen Hintergrundbelastung eine weitere Belastungsquelle hinzu, wie der langjährige Aufenthalt in Räumen mit erhöhten PCB-Werten in der Atemluft, summieren sich die Gesamtbelastung für den Organismus.


  • Was kann gegen PCB am PAMINA-Schulzentrum unternommen werden?

    Letztendlich kann nur eine Sanierung unter Beseitigung der PCB-belasteten Objekte nachhaltig helfen. 

  • Besteht eine Gefahr in den nicht temporär gesperrten Bereichen des PAMINA-Schulzentrums?

    Die anderen Gebäudeteile außer dem Mittelbau sind aufgrund ihrer Baujahre nicht betroffen, da kein PCB verbaut wurde. Bei der kleinen Sporthalle liegt der gemessene Wert in einem Grenzbereich, sodass der Kreis als Schulträger entschieden hat, sie vorerst nicht zur Nutzung freizugeben. 

  • Wie geht es nun weiter mit der Sanierung am PAMINA-Schulzentrum?

    Letztendlich kann nur eine Sanierung unter Beseitigung der PCB-belasteten Objekte nachhaltig helfen.
    In einem ersten Schritt werden aktuell vier Räume im Mittelbau in vier unterschiedlichen Varianten probeweise saniert. Vereinfacht gesagt kann man sich dies wie ein Experiment vorstellen: Die vier Räume werden unterschiedlich stark rückgebaut, also unter anderem Böden, Decken oder Wände entfernt. Danach wird in allen vier Räumen auf PCB beprobt, um zu erfahren, bei welcher der Varianten die besten Messwerte erzielt werden, um den Schulbetrieb gesund und sicher zu ermöglichen. Diese Probesanierung wird einige Zeit andauern, denn selbst um einen fertig schadstoffsanierten Raum „freizutesten“, müssen standardmäßig mehrere Messungen in gewissem zeitlichen Abstand zueinander, jeweils mit mehrtägiger Auswertungsdauer, erfolgen. Nach den Probesanierungen folgt dann die umfassende Sanierung aller Räumlichkeiten des Mittelbau-Gebäudes.
    Damit der Unterricht dennoch regulär stattfinden kann, wurden während der Sommerferien 18 moderne Schulersatzräume („Klassenzimmer-Container“) aufgestellt. Acht davon stehen auf dem Schulgelände zwischen Zweifeld-Sporthalle und Oberstufengebäude, weitere zehn auf dem großen Parkplatz hinter der Dreifeld-Sporthalle. Dort findet nun der Unterricht für einen Teil der Schülerinnen und Schüler der siebten bis zehnten Klassen der Realschule plus sowie des Gymnasiums statt.

  • Sind weitere Schulgebäude im Landkreis Südliche Weinstraße betroffen? 

    Das Zentrale Gebäudemanagement der Kreisverwaltung prüft gerade, ob weitere Gebäude an anderen Standorten betroffen sein könnten. Das Baujahr reicht als alleiniger Indikator nicht aus, um eine mögliche Belastung festzustellen. Die Kreisverwaltung SÜW steht zu der Thematik auch in Kontakt zu übergeordneten Behörden. 

  • Welcher Belastung waren die Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte und weitere Beschäftigte, welche die belasteten Räumlichkeiten regelmäßig über einen längeren Zeitraum besucht haben, in der Vergangenheit ausgesetzt?

    Es ist davon auszugehen, dass sie der Exposition von PCB in der Vergangenheit ausgesetzt waren. Nach derzeitigem Kenntnisstand gibt es jedoch keinen Hinweis auf eine gesundheitliche Gefährdung für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte durch den Aufenthalt im PAMINA-Schulzentrum.
    Das Biomonitoring der teilnehmenden Lehrkräfte (siehe Frage Werden bei allen Schülerinnen und Schülern Blutproben genommen?) hat gezeigt: Selbst bei Erwachsenen, die über viele Jahre hinweg in den belasteten Räumen tätig waren, liegen die PCB-Werte unterhalb der gesundheitsbasierten Grenzwerte und auch unter den Vergleichswerten der Allgemeinbevölkerung. 

    Wichtig zu wissen ist auch:
    Die Gesamtbelastung mit PCB setzt sich zusammen aus der Summe der im Laufe des Lebens über Nahrungsmittel aufgenommen PCB-Kongenere und solcher, die über Atmung und Hautkontakt aufgenommenen werden. Da insbesondere die mit der Nahrung aufgenommenen PCB-Kongenere in der Regel eine relativ lange biologische Halbwertszeit haben und heute noch an vielen Stellen vorkommen, steigt die innere Belastung über das Lebensalter an. Somit ist bei Erwachsenen eher von einer höheren Belastung bei entsprechender Exposition auszugehen als bei Kindern.
    Da die Werte der Lehrkräfte unbedenklich sind, kann man davon ausgehen, dass Schülerinnen und Schüler durch den Aufenthalt im Schulzentrum keiner gesundheitlich bedenklichen Belastung ausgesetzt waren.

    Zu berücksichtigen ist bei der Bewertung der Situation auch, dass PCB über Jahrzehnte weltweit in großen Mengen produziert wurde und in den verschiedensten technischen Bereichen eingesetzt wurden.
    Trotz Verbots im Jahr 1989 kann PCB in der Umwelt noch immer nachgewiesen werden und zum Beispiel auch über Nahrung aufgenommen werden. Im Alltag sind Menschen PCB vielerorts ausgesetzt.

  • Wie werden PCB gemessen?

    Untersuchungen zu möglichen gesundheitlichen Belastungen in Räumen erfolgen meist in drei Stufen.

     1. Material-Probe

    Um PCB-Quellen zu identifizieren, werden in der Regel zuerst Proben von verdächtigen Materialien analysiert. Abgesehen von "Faustregeln" lässt der PCB-Gehalt in den Materialien aber noch keinen unmittelbaren Rückschluss auf die gesundheitliche Gefahr zu. Entscheidend dafür ist, wie sehr die PCB-Quelle ausdünstet und welche PCB-Konzentration sie so in der Atemluft ausdünstet verursacht.

    2. Luftmessung

    Die Luftmessung gibt Auskunft, wie gefährlich der Aufenthalt in den belasteten Räumen ist. Sie entscheidet, ob Vorsorge-Maßnahmen ergriffen oder die Räume geschlossen und saniert werden müssen. Die Messung selbst sollte vier bis acht Stunden dauern. 

    3. Blutprobe

    Die PCB-Messung im Blut liefert ein Gesamtbild, wie stark ein individueller Organismus tatsächlich mit PCB belastet ist. Dabei summieren sich alle PCB auf, die der Körper auf verschiedenen Wegen über Nahrung und Atemluft aufgenommen hat.

  • Welche Gesundheitsgefahr besteht durch erhöhte PCB-Werte?

    PCB kann sich bei längerer Exposition im Fettgewebe anreichern. Dadurch sind Beeinflussungen verschiedener Organsysteme möglich. Durch Schließung und Nicht-Betreten der Räume soll eine weitere gesundheitliche Gefährdung vermieden werden.

  • Besteht eine akute Gesundheitsgefahr durch die gemessenen PCB-Wert in der Raumluft?

    Für schwangere Frauen oder Frauen, die derzeit schwanger werden wollen, kann eine PCB-Belastung in der Raumluft schädlich sein. Für alle anderen Gruppen besteht nach unserem Kenntnisstand keine akute Gesundheitsgefahr, also keine direkte „Vergiftung“. Allerdings kann es bei längerem/dauerhaften Kontakt (chronischer Exposition) mit PCB in der Raumluft langfristig zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen kommen. PCB stehen im Verdacht, krebserregend zu sein.

  • Welche Beschwerden können durch die PCB-Belastung ausgelöst werden?

    Die akute Toxizität der PCB ist zwar gering, langfristig kann es jedoch durch Speicherung im Körperfett zu Störungen des Immunsystems und anderer Organfunktionen kommen.

  • Was sollen Eltern unternehmen, wenn ihr Kind Symptome hat? An wen sollen sie sich wenden?

    Grundsätzlich ist die kinderärztliche Praxis die erste Ansprechstelle. Von dort werden die Eltern mit ihrem Kind gegebenenfalls zu spezialisierten Ärztinnen und Ärzten weitergeleitet, um die Symptome abzuklären.

  • Werden bei allen Schülerinnen und Schülern Blutproben genommen?

    Nein. Das Institut für Lehrergesundheit hat am 4. Juli ein Angebot zur Testung (Blutuntersuchung im Rahmen eines sogenannten Human-Biomonitorings) für die Lehrkräfte vor Ort in Herxheim ermöglicht. Nach den nun vorliegenden Ergebnissen des Biomonitorings der Lehrkräfte sehen das Institut für Lehrergesundheit (IfL) und das Gesundheitsamt des Landkreises Südliche Weinstraße keine medizinische Notwendigkeit für Blutuntersuchungen bei Schülerinnen und Schülern.
    Bei 82 Lehrkräften des PAMINA-Schulzentrums, bei denen noch vor den Sommerferien Blutproben entnommen worden waren, zeigte sich: Die untersuchten PCB-Werte liegen unter dem gesundheitsbasierten Grenzwert und auch unter den altersbezogenen Vergleichswerten der nicht beruflich belasteten Allgemeinbevölkerung. Das IfL kam deshalb zu dem Fazit: „Das Biomonitoring liefert keine Anhaltspunkte für ein individuell erhöhtes Risiko gesundheitlicher Beeinträchtigungen durch den Aufenthalt in PCB-belasteten (Schul-)Räumen in der Vergangenheit.“
    Wer sein Kind dennoch auf PCB-Werte testen lassen möchte, kann dies auf eigene Kosten privat veranlassen; eine Empfehlung für ein generelles Biomonitoring bei Schülerinnen und Schülern besteht jedoch nicht.

  • Wer übernimmt die Kosten für medizinische Untersuchungen von Schülerinnen und Schülern?

    Da zum aktuellen Zeitpunkt Untersuchungen, speziell Bluttests, pauschal für alle Schülerinnen und Schüler nicht empfohlen werden (siehe Frage Werden bei allen Schülerinnen und Schüler Blutproben genommen?), übernimmt der Landkreis Südliche Weinstraße als Schulträger keine Kosten für bereits privat veranlasste Blutuntersuchungen. Ob entsprechende Kosten von den Krankenkassen getragen werden oder nicht, bitte direkt mit der eigenen Krankenkasse klären. Falls Ihr Kind Symptome hat, ist die kinderärztliche Praxis die erste Ansprechstelle.

  • Welche Besonderheiten gelten für Lehrkräfte und sonstiges Personal? Wohin können sie sich wenden? 

    Betreffende Personen können sich bei Fragen mit dem Institut für Lehrergesundheit in Verbindung setzen.

  • Welche Bedeutung haben die unterschiedlichen PCB-Verbindungen, die bei Materialproben, Luftmessungen und Bluttests angegeben werden?

    Insgesamt gibt es 209 mögliche PCB-Verbindungen (Kongenere), die mit unterschiedlichen Methoden nachgewiesen werden. Meist liegen Mischungen von 70 bis 100 Verbindungen vor. Aus Gründen der Praktikabilität beschränkt man sich bei Messungen in der Regel auf sechs PCB-Verbindungen, die besonders häufig vorkommen und sich leicht nachweisen lassen. Sie werden als „Indikator-Kongenere“ bezeichnet: PCB-28, -52, -101, -138, -153 und -180.

    Treten bei Messungen der Gesamt-PCB-Konzentration Werte oberhalb 1000 ng/m³ auf, so muss ebenfalls PCB 118 gemessen werden, eine Verbindung, die als besonders gefährlich eingestuft wird.

    Während aus Baustoffen die PCB-Kongenere 28, 52 und 101 besonders häufig in die Atemluft ausdünsten, dominieren in Nahrungsmitteln tierischer Herkunft die Kongenere 138, 153 und 180.

    Über die Zusammensetzung der Werte der unterschiedlichen PCB-Verbindungen bei einem Bluttest lassen sich auch Hinweise auf die Quelle der Belastung gewinnen.

  • Was ist der Unterschied zwischen Primär- und Sekundärquellen?

    Primärquellen sind Produkte, denen die PCB gezielt zur Veränderung der Produkteigenschaften zugesetzt wurden. Solche Produkte, zum Beispiel Fugendichtungsmassen oder Beschichtungen, enthalten in der Regel mehr als ein Gewichtsprozent PCB und können deutliche Belastungen der Raumluft verursachen.

    Sekundärquellen sind Bauteile (zum Beispiel Wände, Decken) oder Gegenstände (zum Beispiel Mobiliar oder Ausstattungsgegenstände wie Teppichböden oder Gardinen), die PCB meist über längere Zeit aus der belasteten Raumluft aufgenommen haben. Ähnlich wie bei Primärquellen können auch Sekundärquellen PCB in die Atemluft abgeben.

    Das bedeutet: Auch wenn die Primärquelle als eigentliche Verursacherin des Problems entfernt wurde, können Räume weiterhin durch kontaminierte Sekundärquellen belastet werden. Für die Erfolgskontrolle einer Sanierung ist es deshalb unerlässlich, eine weitere Luftmessung vorzunehmen.

Auf dem richtigen Weg.