Skulpturengarten Schweigen-Rechtenbach lädt zum Dialog ein


Landrat Dietmar Seefeldt freute sich über die gelungene Kombination der beiden Events und lobte den Skulpturengarten als „Veranstaltung, die gar nicht mehr wegzudenken“ sei. „Es ist bemerkenswert, was Sie leisten, Frau Zoller“, hob er die Initiatorin und Kuratorin des Skulpturengartens, Gudrun Zoller, hervor. Der Gemeindepark neben ihrem Wohnhaus, dem früheren Schulhaus, sei insbesondere dank ihrer Fähigkeiten und Netzwerke schon seit vielen Jahren ein Ort der Begegnung mit Skulptur. 

Die Kunsthistorikerin Simone Maria Dietz animierte in ihrer Laudatio dazu, den Garten als Einladung zum Dialog zu begreifen. Zwiegespräche, Erinnerungen, eine Geschichte könnten hier entspringen. Besonderen Eindruck hinterließen auch die Kinder der Grundschule „Am Kastanienwald“ Dörrenbach, die mit „Worte im Wind“ eine Kunstaktion darboten, die sie wortgewandt und scharfsinnig zu erläutern wussten. 

Eine Gruppe von Menschen steht unter einem weißen Pavillon. Eine Frau hält einen schwarzen Regenschirm und spricht in ein Mikrofon, während andere Personen, darunter zwei Kinder, neben ihr stehen und zuhören. Im Hintergrund spielt eine Band. Die Szene findet in einem grünen Garten statt.
Die Kunsthistorikerin Simone Maria Dietz (vorne) führte in die Ausstellung ein. Foto: KV SÜW


Grußworte würdigten Europa im Großen und Kleinen 

Schirmherrin des Europakonzerts war auch in diesem Jahr wieder die Europaabgeordnete Christine Schneider, Mitglied des Europäischen Parlamentes (MdEP), auf deren Initiative hin das Konzert 2022 erstmals stattfand. Sie erinnerte, dass es in Anbetracht der geopolitischen Situation umso wichtiger sei, sich vor Augen zu führen, welch ein Glücksfall das vereinte Europa sei. Demokratie und Frieden seien keine Selbstverständlichkeit, sondern müssten immer wieder neu erstritten werden. „Wir in der Südpfalz und im Elsass stehen für Zusammenhalt und für Europa. Wir stehen zu unserer deutsch-französischen Freundschaft“, so Schneider. 

Sandra Fischer-Junck, Bürgermeisterin von Weißenburg, betonte: „Wir arbeiten mit Deutschland eng zusammen, sei es im Bereich Gesundheit, Sicherheit oder bei der Wasserversorgung. Europa ist die Zukunft, und das muss weitergehen.“ 

Evelyne Isinger, Mitglied des Regionalrats der französischen Region Grand Est, lobte die positive, kreative Atmosphäre des Skulpturengartens: „Jeder Mensch kann sich hier in seinem eigenen Rhythmus von den Kunstwerken inspirieren lassen.“  

Dieses Jahr stellen zwölf zeitgenössische Bildhauerinnen und Bildhauer aus, die regional und überregional bekannt sind. Aus der großen Vielfalt der klassischen Bildhauermaterialien wie Stein, Holz, Stahl, Keramik und Beton schufen die Kreativen aus der Pfalz, dem Badischen und dem Elsass aktuelle, figürliche und abstrakte Werke.

Ein deutsch-französisches Jazzensemble spielt unter einem weißen Pavillon. Die Musiker, die verschiedene Blasinstrumente und ein Klavier spielen, stehen und sitzen in einer Reihe. Die Aufführung findet in einem grünen Garten statt.
Das deutsch-französische Jazzensemble spielte zum dritten Mal ein Europakonzert anlässlich des 5. Mai. Foto: KV SÜW

 

Rundgang durch die Ausstellung 

Aus dem Südpazifik kommt Jean-Marie Ganeval. Seine gewaltige Holzskulptur „Vom Schatten zum Licht“ am Eingang zum Park lässt das Fremde erahnen, baut gleichzeitig aber auch eine Brücke zwischen unseren Welten. Weiter rechts liegt eine raumgreifende Skulptur von Martin Schöneich aus Vorderweidenthal wuchtig am Weg. Für „Musik I+II“ sorgen die beiden expressiven Holz-Stahl-Skulpturen von Stephan Müller aus Rodalben. Daneben erzählt die überlebensgroße Tonskulptur „Kleine Schwimmerin“ von Christine Hach aus Gimbsheim von ihrer Transformation zum Wasserwesen. Dazwischen möchte ein fein ziselierter „Diskus“ aus Stein des Elsässer Jean-Luc Hattemer sacht berührt werden. Emotional berühren wollen auch die ausdrucksstarken „Wächterinnen und Wächter“ gegenüber von Christiane Kiefer aus Karlsruhe.

Inmitten der Wiese liegt dynamisch und schwer die markante Eisenskulptur D4-03 von Martin Schöneich. Darunter schwingt die meterhohe Stahlskulptur „Clouds“ des Metallbildhauers Jürgen Heinz aus Lorsch schwerelos im Wind. Oben am Weg glänzt das „Goldene Boot“ des Kandeler Martin Stöhr in der Sonne. Auf der Bank daneben wartet „Pierre“ auf „Marleen“. Mit beiden Betonskulpturen hat Gabriele Köbler aus Haßloch zwei erstaunlich lebensechte Figuren geschaffen, die zu gemeinsamen Interaktionen geradezu einladen. Nicht leicht zu entdecken dagegen sind die skurrilen „Brognes“ aus Kalk und Gips, die der Elsässer Dominique Haettel in die toten Baumstämme eingefügt hat und uns geheimnisvolle Geschichten erzählen.

Mit der Motorsäge hart und kantig bearbeitet sitzt die Skulptur „Exil2“ von Stephan Müller auf unsicherem Sockel in der kleinen Insel. Mit Carmen Stahlschmidts kraftvollen Terrakotten „Flieg endlich“, „Rheinschwimmerin“ und „Frau mit Schmetterling“ kommt Bewegung ins Spiel. Vorbei an den „Wächterinnen und Wächtern“ sehen wir weiter rechts am Schulhaus die „Gefäßformen“ von Tom Feritsch aus Mannheim, die an kostbare archäologische Funde erinnern. „Kopf/Hand“ von Stephan Müller träumt auf ihrem Sockel und beendet den Rundgang.

 

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Auf dem richtigen Weg.