Beschluss des Kreisausschusses
In seiner jüngsten Sitzung hat der Kreisausschuss Südliche Weinstraße einstimmig die Verwaltung beauftragt und ermächtigt, alle Maßnahmen durchzuführen, die zu einer schulischen Nutzung der gesperrten Gebäudeteile und zur Sicherstellung des Unterrichtsbeginns nach den Sommerferien im PAMINA-Schulzentrum Herxheim notwendig sind. Das bedeutet, dass die Kreisverwaltung nun durch die Ausschussmitglieder berechtigt ist, die notwendigen Sanierungsschritte zügig anzugehen sowie Lösungen auch außerhalb der vorhandenen Räumlichkeiten des Schulzentrums zu finden, um einen Schulbetrieb nach den Sommerferien zu ermöglichen. Konkret arbeitet das Zentrale Gebäudemanagement der Kreisverwaltung nun auch daran, Schulcontainer bereitzustellen und geeignete Stellplätze in Herxheim für diese Container zu finden.
Moderne Container als temporärer Ersatz für Klassenräume und Fachsäle
Gestellt werden sollen moderne Schulcontainer, die temporär Ersatz bieten für die vorübergehend nicht zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten. Diese Container sollen hohe Qualitätsstandards erfüllen und Raum für einen zeitgemäßen Unterricht bieten. Zu den Standards gehören unter anderem ausreichend Tageslicht, gute Belüftung, Internetanbindung und die Integration der digitalen Tafeln, mit denen im PAMINA-Schulzentrum seit vielen Jahren standardmäßig im Unterricht gearbeitet wird. Erste Erfahrungen hat das Zentrale Gebäudemanagement der Kreisverwaltung beim Organisieren flexibler Klassenraum-Lösungen bereits im Zusammenhang mit den Schulcontainern für das Staufer-Schulzentrum in Annweiler am Trifels gesammelt. Auch dort werden mit Beginn des neuen Schuljahres 2025/2026 Klassenraum-Container in den Einsatz kommen.
Interne Auf- und Nachbearbeitung
Außerdem ist das Zentrale Gebäudemanagement der Kreisverwaltung derzeit dabei, alle Akten zu früheren Sanierungsarbeiten am PAMINA-Schulzentrum Herxheim nochmals zu prüfen. Dabei soll insbesondere aufgearbeitet werden, ob es bereits früher Hinweise auf eine PCB-Belastung gab. Klar ist mittlerweile, nachdem der Referatsleiter erste Akten aus dem Jahr 2021 persönlich geprüft hat: Eine orientierende Bausubstanz-Untersuchung, wie sie zu Beginn von Sanierungsarbeiten üblich ist, hatte im Jahr 2021 stattgefunden. Mit einer solchen Untersuchung werden üblicherweise der Zustand eines Gebäudes und potenziell schädliche Stoffe geprüft und überblicksartig festgehalten. Damals war offenbar auch eine Materialprobe positiv auf PCB getestet worden. Warum sowohl die damals mit dem Projekt befasste Sachbearbeitung innerhalb der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße als auch das beauftragte Architekturbüro, die Prüfstelle, die die Probe genommen hat, das auswertende Labor und die ausführende Firma in Folge dieser positiven Materialprobe damals keine Raumluftmessungen forciert haben, beziehungsweise ob dies angezeigt gewesen wäre, wird derzeit geprüft. Auch sollen interne Prozesse innerhalb des Zentralen Gebäudemanagements der Kreisverwaltung weiter verbessert werden, insbesondere beim Thema Schadstoffsanierungen.
Eine Messung der PCB-Raumluftkonzentration ist erstmals im Jahr 2025 erfolgt. Anlass dafür war, dass ein Klassenraum, in dem im Zuge der laufenden Sanierungsarbeiten belastete Deckenplatten geschnitten wurden, nach den entsprechenden Arbeiten und einer Reinigung wieder für die normale Nutzung „freigetestet“ werden sollte. Da der PCB-Wert aber auch nach Abschluss der besonderen Arbeiten über dem Grenzwert blieb, fanden Referenzmessungen auch in benachbarten Räumlichkeiten statt; einmal in einem bereits sanierten Klassenzimmer, einmal in einem Klassenzimmer im Altbestand. Auch dort wurde jeweils eine PCB-Belastung festgestellt. Davon hat die Kreisverwaltung mit einem vorläufigen Technischen Bericht eines TÜV-Unternehmens vom 24. Juni erfahren. Daraufhin hat der Landkreis SÜW als Schulträger beschlossen, den Mittelbau des Schulzentrums, in dem sich die drei bis dato getesteten Räume befinden, und den Ost-Anbau, der baulich unmittelbar an den Mittelbau anschließt, umgehend temporär zu sperren. Dadurch soll der mögliche Kontakt der Schülerinnen und Schüler, des Lehrerkollegiums und der weiteren Beschäftigten mit den PCB vermieden werden, bis die nächsten Schritte eingeleitet worden sind.
Weitere Messungen
Mittlerweile haben weitere Beprobungen auf PCB am PAMINA-Schulzentrum stattgefunden, und zwar sowohl in weiteren Räumen im Mittelbau als auch im Ost-Anbau. Die Auswertung dieser Proben durch ein entsprechendes Labor dauern derzeit an. In den Sommerferien werden außerdem das Lehrerzimmer und die Sporthallen beprobt werden.
Schadstoffsanierung
Nach den Ferien werden alle relevanten Messergebnisse vorliegen. Darauf aufbauend wird es eine Probesanierung von vier Räumen geben, die darüber Aufschluss geben soll, wie umfangreich die gesamte Schadstoffsanierung sein muss, um den Schulbetrieb gesund und sicher zu ermöglichen. Innerhalb weniger Wochen sind eine solche Probesanierung und die anschließende Sanierung aller betreffenden Räumlichkeiten nicht abzubilden. Denn allein um einen bereits fix und fertig schadstoffsanierten Raum „freizutesten“, müssen standardmäßig mehrere Messungen in gewissem zeitlichen Abstand zueinander, jeweils mit mehrtägiger Auswertungsdauer, erfolgen.
Was sind PCB?
Bei Polychlorierten Biphenylenen (PCB) handelt es sich um Stoffe, die in der Vergangenheit vielfach eingesetzt wurden, zum Beispiel als Weichmacher in Kunststoffen, für Lacke und Fugendichtungen – so auch im Mittelbau des PAMINA-Schulzentrums Herxheim, der 1970 gebaut wurde. PCB sind als gesundheitsschädlich eingestuft und stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Das Umweltbundesamt schreibt zu PCB: „Obwohl die offene Anwendung von PCB seit 1978 verboten ist und PCB in der Bundesrepublik Deutschland seit 1983 nicht mehr hergestellt werden, kann die offene Anwendung aus der Vergangenheit bis heute zu erhöhten PCB-Raumluftkonzentrationen in den betroffenen Gebäuden führen.“
Weitere Informationen sind jederzeit unter www.suedliche-weinstrasse.de/pcb abrufbar.
